Behandeln wir mit ChatGPT eine Nähe-Distanz-Problematik?

In den letzten Wochen haben mich zwei Texte begleitet. Ein soziologischer Aufsatz über die „dritten Räume“ … jene Orte zwischen Arbeit und Zuhause, in denen Gemeinschaft entsteht. Und Thomas Fuchs’ Überlegungen zur ‚virtuellen Empathie‘. Beide haben bei mir denselben Nerv getroffen: Wir brauchen Räume, in denen Nähe möglich und gelebt wird. Das miteinander. Und doch scheint unsere Kultur sie Stück für Stück verschwinden zu lassen. Kneipen sterben aus, Innenstädte verkümmern, Vereine kämpfen um ihre Existenz.

Menschen kommunizieren immer stärker digital und virtuell. Hier findet auch Nähe statt, aber auch anders. Fragen wir Menschen, wie sie ChatGPT nutzen, gibt es Menschen, die hier Formen von Emotionalität erleben: Nähe, Gespräch, Vertrautheit. Und gleichzeitig Fremdheit – weil uns bewusst ist, dass hier kein Mensch sitzt, keine leibliche Begegnung geschieht.

Mich beschäftigt die Frage, ob die Auflösung unserer klassischen Begegnungsorte…Cafés, Vereine, Nachbarschaften …nicht genau jene Entwicklung begünstigt, die uns immer stärker in virtuelle Räume zieht. Und ob wir nicht parallel wieder neue Formen von Begegnungsorten schaffen müssten.

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